Freitag, 15. Februar 2013

Wintertriathlon einmal anders

Für einige Tage hat es mich unlängst auf den Weissensee verschlagen. Endlich habe ich es geschafft wie Jesus über das Wasser zu gehen und zwar gleich 200 Kilometer in drei Tagen. Anfangs war ich sehr skeptisch, ob ich es überhaupt schaffen werde mich über das Wasser zu bewegen, da ich immerhin mehr als zwanzig Jahren nicht mehr auf den Kufen gestanden bin. Ich konnte gar nicht so schnell schauen, da haben mir die Jungs zwei lange frisch geschliffene Kufen auf meine Langlaufschuhe geschnallt und mich auf das Eis gestellt. Mir blieb gar keine Zeit zum Überlegen oder zum Raunzen – denn schon ging es ohne Gnade los. Die ersten Kilometer auf den Kufen waren die Hölle und es tat einfach alles nur weh – ich hatte wirklich zu kämpfen um mit den Jungs mitzufahren – doch sie hatten keine Gnade mit mir und zogen eine Runde nach der anderen am See.  Immer wieder bekam ich Tipps wie ich am besten dahingleite und nach einigen Kilometern ging das Eisschnelllaufen dann schon richtig gut. Gleich am ersten Tag hab ich fast 50 Kilometer am Wasser zurückgelegt. Tag zwei am Weissensee stand ganz im Zeichen eines modernen Triathlons. In der Früh hieß es 2,5 Stunden Eisschnelllaufen. Nach 50 Kilometer schnallten wir im fliegenden Wechsel unsere Langlaufschi an und eroberten die Anhöhen rund um den Weissnsee. Nach weiteren 2 Stunden stärkten wir uns an der sonnigen Labestation mit flüssigen Kohlehydraten bevor es im fliegendem Wechsel weiter zur dritten Disziplin, dem Eisstockschießen ging. Ganz schön anstrengend war dieser moderne Triathlon und die letzte Disziplin hatte es ganz schön in sich. Ich habe gar nicht glauben können dass nach 4,5 Stunden Eisschnelllaufen und Langlaufen ein Eisstock so schwer sein kann.  
Der dritte Tag stand ganz im Zeichen des 100 Kilometer Eisschnelllaufens. Wir waren zu fünft und vor lauter Aufregung konnten wir in der Nacht zuvor gar nicht Schlafen und bereiteten uns Stunden lang mental auf diese Herausforderung vor. Pünktlich um 9.00 Uhr stellten wir uns aufs Eis und fingen an unsere Runden zu ziehen. Wie ein Uhrwerk spulten wir Kilometer für Kilometer herunter. Nach nicht einmal 4,5 Stunden haben wir es dann geschafft gehabt – mein erster 100er am Eis und das obwohl ich erst zwei Tage zuvor das erste Mal in meinem Leben mit langen Kufen am Eis gestanden bin. Nach dieser Leistung war ich schon ein wenig stolz auf mich, obwohl ich nach den 100 Kilometern noch nicht mal mehr in der Lage war meine Schuhe selbst auszuziehen  - so sehr schmerzte mein Rücken. Trotz aller Schmerzen und Anstrengungen ist Eisschnelllaufen ab sofort in meinem Wintersportkatalog aufgenommen worden und ich freue mich schon wenn ich wieder einmal auf den langen Kufen über das Wasser gleiten kann. Eisschnelllaufen gehört sicherlich zu den sehr guten Alternativtrainingsarten im Winter wenn man sich das stundenlange Ergofahren ersparen will und neben den Schitouren und Langlaufen auch noch eine weitere Alternative sucht.