Am Montag flogen wir von Port Elizabeth nach Johannesburg, von wo
es dann weiter nach Nairobi ging. Von Nairobi flogen wir mit einer
Zwischenlandung in Zanzibar zum Kilimanjaro Airport ,wo wir um 3.00 Uhr in der
früh landeten. Bei der Einreise muss man als erstes 50 USD für ein
Touristenvisum löhnen, bevor man fast strenger als bei der Einreise in der USA
kontrolliert wird. Es werden Fotos gemacht, die Fingerabdrücke genommen und man
muss einen Nachweis für das Rückflugticket haben. Alles zusammen ganz schön aufwendig – was wir
aber ohne Probleme sehr rasch abgewickelt hatten. Nachdem wir das Gepäck
bekommen haben mussten wir noch durch den Zoll. Jedes Gepäckstück wurde
durchleuchtet und natürlich staunten die Zöllner nicht schlecht über mein
Zeitfahrrad. Ich musste ihnen ausführlich erklären- dass ich gerade von der
70.3 Ironman Weltmeisterschaft komme und nun noch den Kilimanjaro besteigen
möchte – natürlich ohne Rad. Nach diesen Ausführungen winkten sie mich durch
und ich war endlich am Fuße des Kilimanjaros angekommen. Ein Fahrer wartete
schon auf uns und brachte uns ins Hotel – wo wir gegen 4 Uhr in die Federn
fielen. Nach einer recht kurzen Nacht trafen wir am Dienstag Vormittag unseren
Bergführer Barik, der uns noch mal die Machame Route erklärte, nachfragte ob
wir wohl trittsicher und schwindelfrei sind und er ist mit uns noch einmal die
Ausrüstungscheckliste durchgegangen. Weiters erklärte er uns, dass uns auf den
Berg noch sein Berführer Assistent, ein Koch, ein Kellner und fünf Träger
begleiten und sich um unser wohl sorgen werden. 9 Leute für zwei Touristen –
das scheint wirklich übertrieben – aber das ist eine Sache die kann man sich leider
nicht wirklich aussuchen – bzw. ist das im Preis sowieso inbegriffen. Man muss
immer daran denken dass wirklich alles mit auf den Berg geschleppt werden muss.
Nahrung für 6 Tage, Zelte, Ausrüstung usw. und wir Touristen brauchen natürlich
nur den Tagesrucksack tragen, den Rest der Kleidung und Ausrüstung tragen die
Träger in einem Packsack. Ausrüstungsmäßig braucht man für die Tour nichts
besonderes – außer warme und regenfeste Sachen – sowie gescheite Wanderschuhe
und einen Trekkingschuh für die Lager bzw. auch zum Gehen in den unteren
Bereichen. Ausrüstungslisten und Medikamentenlisten kann man Massenhaft im
Internet finden – deshalb gehe ich hier nicht näher darauf ein.
Am Dienstag Nachmittag packten wir die Packsäcke mit unserer
Ausrüstung für die Träger mit ca. 15kg zusammen und verbrachten den Rest des
Nachmittags am Pool des Hotels wo wir ein paar letzte Bier genossen – den am
Berg sollte es nur Wasser, Tee und Kaffee geben. Am Mittwoch gegen 9.00 Uhr
holte uns unser Bergführer Barik ab und wir machten uns auf den Weg zum Machame
Gate auf 1800m.
Am Gate schrieben wir uns ein und dann hieß es warten bis alle
Träger fertig waren, ihre Gepäckstücke abgewogen waren und wir die Freigabe
bekommen haben. Ein Träger darf maximal 20kg tragen und das wird am Gate ganz
genau kontrolliert.
Gegen 12. 00 Uhr machten wir uns auf den die erste von sechs
Etappen. Vom Machame Gate auf 1800m ging es über einen sehr schönen Weg durch
den Regenwalt rauf auf 3000m zum Machame Camp.
Für die 10 Kilometer
Wegstrecke und 1200 Höhenmeter
benötigten wir rund 3,5 Stunden. Als wir im Camp angekommen sind, mussten wir
uns als erstes wieder einschreiben und dann ging es zu unseren Zelten die
bereits von den Trägern fertig aufgebaut waren.
Wir mussten nur noch unsere
selbstaufblasenden Liegematten und Schlafsäcke auspacken. Nachdem wir unser
Zelt soweit fertig eingerichtet hatten kam schon der Kellner mit warmen Wasser
zum Waschen.
In unserem eigenen Essenszelt wurde dann auch Popcorn, Tee und
Kaffee serviert. Nach dem kleinen Snack erkundetet wird noch ein wenig das Camp
bevor um 18.00 Uhr das Abendessen serviert wurde. Es gab einen leckeren
Hühnereintopf mit Kartoffel und Gemüse. Als Nachspeise wurden uns frische
Früchte serviert. Nach dem Essen kam der Bergführer und ging mit uns den
nächsten Tag durch. Die Höhenluft machte uns ganz schön müde sodass wir schon
gegen 20.00Uhr schlafen gingen.
Die Zweite Etappe führte uns von Machame camp auf 3000m zum
Shira Camp auf 3845m über 5,5 Kilometer. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit
Eiern, Palatschinken, Früchten und viel mehr packten wir unsere Sachen wieder
in den Packsack und machten uns auf den Weg.
Vorher wurden noch unsere
Trinkbeutel und Flaschen mit abgekochten Wasser aufgefüllt. Ich für meinen Teil
habe sicherheitshalber in das Wasser immer noch Micropurtabletten getan, damit
nichts schief geht. Chrysanta hat aufgrund des chlorigen Geschmackes darauf
verzichtet und hat das Wasser vom Berg ohne Nebenwirkungen sehr gut vertragen. Auf
der Etappe änderte sich die Vegetation von Regenwald in die Moorlandschaft.
Die
Etappe war sicherlich die kürzeste und leichteste und wir waren nach 3:15
Gehzeit zu Mittag schon im Shira Camp,
wo wir uns wieder einschreiben mussten.
Nachdem wir unser Zelt wieder eingerichtet hatten bekamen wir ein schmackhaftes
Mittagessen.
Am Nachmittag machten wir noch eine kleine Wanderung ein paar
Höhenmeter weiter hinauf bevor es schon wieder ein warmes Abendessen gab.
Am Morgen des dritten Tages sahen wir das erste Mal den
verschneiten Gipfel des Kilimanjaros und den Mount Meru komplett wolkenlos.
Es war schon ein sehr imposanter
Anblick und ich fragte mich ob ich es wohl da rauf schaffen werde. Die Etappe
des dritten Tages führte uns bis auf 4600m dem Lava Tower und dann wieder
hinunter zum Baranco Camp auf 3960m mit ca. 10 Kilometer. Wenn wir diesen Tag
ohne Höhenprobleme überstehen, sollte der Gipfel kein Problem darstellen – so
meinte zumindest der Bergführer. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg
zum Lava Tower. Mir war schon ein wenig mulmig, da ich nicht wusste wie es mir
über 4000m ergehen wird. Für mein Empfinden stapften wir recht gemütlich den
Wanderweg stetig bergauf- immer den verschneiten Gipfel vor uns. Wie jeden Tag
waren wir fast die letzten die das Camp verließen um am Weg dann alle zu
überholen, da wir zu den anderen Gruppen doch verhältnismäßig flott unterwegs
waren. Höhenmeter um Höhenmeter hantelten wir uns Richtung Lavatower den wir
nach ca. drei Stunden erreichten.
Weder Chrysanta noch ich hatten irgendwelche
Probleme mit dieser Höhe und so stiegen wir nach einem schnellen Mittagessen
hinab zum Barancocamp auf 3960m. Die gesamte Gehzeit dieses Tages waren rund
4,5 Stunden.
Am vierten Tag führte uns die Etappe über rund 10 Kilometer
über die Baranco Wall zum Karanga Camp und weiter zum Barafu Camp auf 4670m.
Die Baranco Wall ist eine ca. 200m hohe steile Wand die es gleich nach dem
Frühstück heisst zu bezwingen. Aus diesem Grund wird sie auch von den
Bergführern Breakfastwall genannt. Für die Wand ist keine Ausrüstung notwendig,
da der Weg bis auf ein paar Kletterstellen recht breit und sicher ist. Wichtig
für die Wand ist nur dass man schwindelfrei und trittsicher ist. Chrysanta und
ich waren in der Wand natürlich gleich in unserem Element und erklommen sie wie
zwei kleine Äffchen. Oben angekommen wurden wir mit einem herrlichen Ausblick
auf den Mount Meru belohnt.
Nach einer kurzen Pause ging es weiter zum Karanga
Camp wo wir Mittaggegessen hatten.
Anschließen wanderten wir dann weiter zum
Barafu Camp, dem Basislager für die Gipfelbesteigung.
Des gesamte Gehzeit
dieses Tages waren ca. 4,5 Stunden und 8,5 Kilometer. Nach dem Abendessen erklärte
uns der Bergführer den Gipfeltag. Da wir sehr flott unterwegs sind, meinte er
dass es ausreicht wenn wir uns gegen 2 Uhr früh auf den Weg machen. Dann sollten
wir genau zum Sonnenaufgang am Stellpoint sein. Der Stellapoint auf 5756m ist
der Punkt an dem man vom Barafucamp aus den Kraterrand erreicht und dann geht
es nur noch ca. eine Stunde dem Kraterrand entlang bis zum höchsten Punkt dem
Uhuru Peak auf 5895m.
Nach einer sehr kurzen Nacht weckte uns um 1:15 Uhr der
Kellner auf. Obwohl sehr viele sagen, dass sie auf 4.700m nur noch schlecht
schlafen, wir haben in unseren kuscheligen warmen Schlafsäcken geschlafen wir
die Babys. Draußen wehte ein eisiger Wind und die Nacht war Sternen klar. Wir
zogen uns für die Gipfelbesteigung richtig warm an und frühstückten noch eine Kleinigkeit
bevor wir uns im finsteren auf den Weg Richtung Gipfel machten. Den Berg hinauf
sah man eine einzige Lichterkette, da die meisten schon vor uns aufgebrochen
sind. Höhenmeter um Höhenmeter stapften wir den Berg hinauf. So wie schon
gewohnt überholten wir eine Gruppe nach der anderen. Alle 300 Höhenmeter
machten wir eine ganz kurze Pause um etwas zu trinken. Irgendwie wollte der Weg
im dunklen einfach nicht enden. Ich schaute immer wieder auf den Höhenmesser
und umso höher wir kamen umso langsamer ging es voran. Die Luft wurde immer
dünner und demensprechend langsamer wurde die Gehgeschwindigkeit. Ich fühlte
mich sehr gut und stampfte dem Bergführer immer hinterher. Auf einen Schritt
muss man ab ca. 5000m schon drei Atemzüge machen. Chrysanta hatte mit der Luft
schon viel mehr zu kämpfen als ich, stapfte aber auch brav den Berg hinauf.
Genau zum Sonnenaufgang erreichten wir den Stellapoint auf 5756m, wo wir eine
kurze Paus machten um ein wenig Tee zu trinken.
Die letzte Stunde zum Uhuru
Peak gingen wir die meiste Zeit durch Schnee und Eis was ganz schön anstrengen
war. Der Weg wollte einfach nicht enden. Ab 5800m habe ich mir dann auch
richtig schwer getan. Auf einmal dröhnte mein Kopf und jeder Schritt war eine
Herausforderung. Das Atmen tat schon richtig weh da die Luft so kalt und trocken
war. Um 7.10Uhr haben wir dann endlich den Gipfel erreicht. Nachdem es da oben
nicht so richtig kuschelig war, machten wir uns nach dem obligatorischen
Fotoshooting gleich wieder auf den Rückweg.
Das Hinuntergehen war ganz lustig,
da man die Aschefelder richtig gut runterwedeln konnte. Ich brauchte für den
Abstieg keine 2 Stunden, sodass ich schon um 9.00 Uhr wieder im Basislager war.
Chrysanta brauchte für den Abstieg ein wenig länger und ist um 10.00 Uhr herunten
gewesen. Nach einer Pause im Camp packten wir unsere Sachen zusammen und
machten uns dann für den weiteren Abstieg bereit. Wir wanderten bis zum Mweka
Camp auf 3100m.
Des gesamte Gehzeit dieses Tages waren ca. 10,5 Stunden und 18
Kilometer. Im Camp gab es dann ein
leckeres ausgiebiges Abendessen bevor wir uns für die letzte Nacht im Zelt vorbereiteten.
Am sechsten und letzten Tag stiegen wir noch bis zum Mweka Gate auf 1640m ab,
wo auf uns schon der Bus wartete.
Zum Abschluss fuhren wir mit der gesamten
Mannschaft noch in ein Gasthaus wo wir unsere Besteigungszertifikate überreicht
bekommen haben und wir den Trägern, dem Koch, dem Kellner und den Bergführern
ihr Trinkgeld gaben und sie auf eine Runde Bier einluden.
Gegen Mittag trafen wir dann im Hotel ein wo wir uns dann
endlich das erste Mal nach einer Woche wieder duschen konnten. Am Nachmittag besuchten
wir noch den Markt in Moshi und besorgten noch ein paar Souvenirs bevor wir den
Tag am Pool mit Kilimanjaroblick ausklingen haben lassen. Stolz blickten wir
mit einem Bier in der Hand auf den Gipfel, wo wir nur einen Tag zuvor oben gestanden
haben.