Für einige Tage hat es mich unlängst auf den Weissensee
verschlagen. Endlich habe ich es geschafft wie Jesus über das Wasser zu gehen
und zwar gleich 200 Kilometer in drei Tagen. Anfangs war ich sehr skeptisch, ob
ich es überhaupt schaffen werde mich über das Wasser zu bewegen, da ich immerhin
mehr als zwanzig Jahren nicht mehr auf den Kufen gestanden bin. Ich konnte gar
nicht so schnell schauen, da haben mir die Jungs zwei lange frisch geschliffene
Kufen auf meine Langlaufschuhe geschnallt und mich auf das Eis gestellt. Mir
blieb gar keine Zeit zum Überlegen oder zum Raunzen – denn schon ging es ohne
Gnade los. Die ersten Kilometer auf den Kufen waren die Hölle und es tat
einfach alles nur weh – ich hatte wirklich zu kämpfen um mit den Jungs
mitzufahren – doch sie hatten keine Gnade mit mir und zogen eine Runde nach der
anderen am See. Immer wieder bekam ich
Tipps wie ich am besten dahingleite und nach einigen Kilometern ging das
Eisschnelllaufen dann schon richtig gut. Gleich am ersten Tag hab ich fast 50
Kilometer am Wasser zurückgelegt. Tag zwei am Weissensee stand ganz im Zeichen
eines modernen Triathlons. In der Früh hieß es 2,5 Stunden Eisschnelllaufen.
Nach 50 Kilometer schnallten wir im fliegenden Wechsel unsere Langlaufschi an
und eroberten die Anhöhen rund um den Weissnsee. Nach weiteren 2 Stunden stärkten
wir uns an der sonnigen Labestation mit flüssigen Kohlehydraten bevor es im
fliegendem Wechsel weiter zur dritten Disziplin, dem Eisstockschießen ging.
Ganz schön anstrengend war dieser moderne Triathlon und die letzte Disziplin
hatte es ganz schön in sich. Ich habe gar nicht glauben können dass nach 4,5
Stunden Eisschnelllaufen und Langlaufen ein Eisstock so schwer sein kann.
Der dritte Tag stand ganz im Zeichen des 100
Kilometer Eisschnelllaufens. Wir waren zu fünft und vor lauter Aufregung
konnten wir in der Nacht zuvor gar nicht Schlafen und bereiteten uns Stunden
lang mental auf diese Herausforderung vor. Pünktlich um 9.00 Uhr stellten wir
uns aufs Eis und fingen an unsere Runden zu ziehen. Wie ein Uhrwerk spulten wir
Kilometer für Kilometer herunter. Nach nicht einmal 4,5 Stunden haben wir es
dann geschafft gehabt – mein erster 100er am Eis und das obwohl ich erst zwei
Tage zuvor das erste Mal in meinem Leben mit langen Kufen am Eis gestanden bin.
Nach dieser Leistung war ich schon ein wenig stolz auf mich, obwohl ich nach
den 100 Kilometern noch nicht mal mehr in der Lage war meine Schuhe selbst auszuziehen - so sehr schmerzte mein Rücken. Trotz aller
Schmerzen und Anstrengungen ist Eisschnelllaufen ab sofort in meinem
Wintersportkatalog aufgenommen worden und ich freue mich schon wenn ich wieder
einmal auf den langen Kufen über das Wasser gleiten kann. Eisschnelllaufen
gehört sicherlich zu den sehr guten Alternativtrainingsarten im Winter wenn man
sich das stundenlange Ergofahren ersparen will und neben den Schitouren und
Langlaufen auch noch eine weitere Alternative sucht.
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