Montag, 23. Juni 2014

Bronze bei der Europameisterschaft

Am Freitag konnte ich mir bei der Europameisterschaft über die Triathlonsprintdistanz in Kitzbühel die heißbegehrte Bronzemedaille in meiner Altersklasse erkämpfen.
Mit Sack und Pack, Kind und Kegel machten wir uns auf den Weg nach Kitzbühel um uns mit den Besten der Besten Europas zu messen. Die Erwartungen an das Rennen waren eigentlich nicht hoch, da ich ja nicht unbedingt auf der Sprintdistanz zuhause bin, und die Konkurrenz in meiner Altersklasse doch sehr stark und das Niveau sehr hoch ist.
Gleich in Kitzbühel angekommen holten wir unsere Startunterlagen. Als Startergeschenk bekamen wir eine grüne Wollhaube überreicht – wobei wir uns zuerst wunderten warum wir im Sommer eine solche dicke Wollmütze bekamen. Nach dem Einchecken in unserer Ferienwohnung ging es am Nachmittag zur Rennbesprechung, wo wir noch die letzten Infos und Regeln erklärt bekommen haben. Nach dem die anderen Athleten sehr ehrfürchtig von der Radstrecke sprachen, entschloss ich mich am späten Nachmittag diese doch noch einmal locker abzufahren. Ich wusste ja, dass einige Höhenmeter auf mich warteten, doch es waren nicht die Anstiege, vielmehr die schmalen sehr kurvenreichen Abfahrten, die mir ein wenig Kopfzerbrechen bereiteten. Im Anschluss zur Radstreckenbesichtigung trabte ich auch noch locker die Laufstreck ab, um etwaige Überraschungen im Rennen vorzubeugen. Nach der Streckenbesichtigung checkten wir unsere Rennboliden ein. Nach einer großen Portion Spagetti ging es dann auch schon ab ins Bett, da wir recht Zeitig aufstehen mussten. 
 Bereits um fünf Uhr bimmelte der Wecker. Top motiviert bin ich aus den Federn gesprungen und blickte aus dem Fenster und dachte mir nur – Halleluja – wie werde ich heute nur die Radstrecke überstehen -  es schüttete nämlich aus Kübeln und das Thermometer zeigte frostige 8 Grad. Nach einem gescheiten Frühstück machten wir uns kurz nach sechs auf den Weg in die Wechselzone. Spätestens jetzt wussten wir auch endlich wofür wir die dicken Wollmützen bekommen haben. 
Nachdem wir unsere Rennboliden mit Iso und Luft aufgetankt haben machten wir uns auf den Weg zum Schwimmstart. Chrysanta startete in der ersten Welle, die pünktlich um 8:00 Uhr losgelassen wurde. Ich musste mich ein wenig gedulden, da ich mit der letzten Startwelle um 9:48 losgelassen wurde. Aufgrund der sehr schlechten, nassen und kalten Witterungsbedingungen wurde mit Neopren geschwommen. Die 750m im Schwarzsee führten über eine Runde. Ich positionierte mich beim Start links, da ich üblicherweise beim Freiwasserschwimmen einen leichten Rechtsdrall habe. Der Start ist perfekt verlaufen und ich habe sehr schnell meinen Rhythmus gefunden. Nach ca. 200m merkte ich, dass ich gewaltig nach links abgedriftet bin und versuchte mich mehr rechts zu halten um zur gelben großen Boje die es zu umschwimmen galt zu gelangen. Irgendwie wollte mein Körper aber immer nach links und so hatte ich wirklich Mühe die Boje zu erreichen. Beim zurückschwimmen habe ich es auch nicht richtig geschafft gerade zu schwimmen und habe mich eher wie ein hakenschlagender Feldhase fortbewegt.
Nur als 10te stieg ich nach dem Schwimmen aus dem Schwarzsee. Ich wusste, dass ich das Schwimmen voll versemmelt habe und einen riesigen Rückstand aufgerissen hatte. Im Tiefflug sprintete ich in und durch die Wechselzone und hüpfte auf meine geliebte Triathlonmaschine. Die ersten Kilometer der Radstrecke verliefen flach und ich machte richtig Druck und konnte von Anfang an Platz um Platz gutmachen.
Da die Strecke noch naß und sehr rutschig war bin ich um die Kurven und Abfahrten sehr vorsichtig gefahren, da ich doch noch einiges in diesem Sommer vor habe und mir dann die Gesundheit doch wichtiger war, als die eine oder andere Minute im Rennen. 
Mit der zweiten Radzeit konnte ich bis auf den dritten Platz nach vorne fahren – doch mein Vorsprung auf die Finnin und Britin, die ich erst am Ende der Radstrecke eingeholt habe, war dementsprechend knapp. Im Eiltempo sprintete ich wieder durch die Wechselzone, wo ich mir dann gleich mal meine tiefgekühlten Zehen beim unebenen Boden so richtig angestoßen habe. Die Tränen schossen mir ein und ich hab vor lauter Schmerz so richtig laut schreien müssen. Trotzdem habe mich nicht aufhalten lassen und humpelte weiter zu meinem Wechselplatz. Gott sei Dank ließ der Schmerz nach und ich konnte ohne gröbere Probleme in meine Laufschuhe hüpfen und auf die Laufstrecke stürmen. Die Laufstrecke war mit einigen Höhenmetern gespickt, was mir ein wenig sorgen gemacht hat, da ich ja als große und schwere Athletin nicht unbedingt für einen solchen Kurs prädestiniert bin. Da ich meine Verfolgerinnen nicht einschätzen konnte, hatte ich große Angst, dass ich von hinten noch überholt werde. Ich bin gelaufen was meine Beine hergaben. Bergauf habe ich meine ganze Kraft eingesetzt und bin die Hügel wie eine Dampflock raufgedüst. Bergab hab ich mich richtig rollen lassen. Ich hab die Komantschen so richtig pfeifen lassen. Immer wieder hab ich mir gedacht, dass ich noch schneller laufen muss um meine Medaille ins Ziel zu bringen. Als mich bis zum Kilometer 4 noch immer niemand überholt hat, habe ich das erste Mal realisiert, dass es sich wirklich mit einer Medaille ausgehen könnte. Immer den Blick nach vorne gerichtet bin ich dem Ziel entgegengelaufen. Auf der Zielgerade habe ich dann eine kleines Österreichfähnchen bekommen und wurde vom Sprecher als Gewinnerin der Bronzemedaille angekündigt. Überglücklich stürmte ich durchs Ziel und konnte es kaum fassenm dass ich es wirklich geschafft habe, eine Europameisterschaftsmedaille zu erkämpfen. 
Die Siegerehrung fand am Abend am Hauptplatz von Kitzbühel statt. Es war ein ganz besonderes Gefühl da oben auf der Bühne am Treppchen stehen zu dürfen und den Jubel und Applaus von den hunderten Menschen, die sich am Hauptplatz eingefunden haben, zu genießen. Die Stimmung war super und mein rotes Kitzbühelböckchen hat auch schon einen ganz besonderen Platz bekommen.
Chrysanta hat sich ebenfalls wacker über die Wettkampfstrecke gekämpft und hat die EM Atmosphäre in vollen Zügen genossen.


 In den nächsten Wochen werde ich mich intensiv auf die 70.3 Ironman Europameisterschaft in Wiesbaden vorbereiten und hoffe dort ebenfalls eine Topleistung abrufen zu können.

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