Ich habe mit Viel
gerechnet- aber mit dem Vizeweltmeistertitel eigentlich nicht. Am vergangenen
Wochenende konnte ich in Motala, Schweden bei der ITU Langdistanz (1,5/120/30) nach 6:09:39 den
Vizeweltmeistertitel nachhause holen. Insgesamt belegte ich den 15ten Rang über
alle Damen und übertraf damit all meine Erwartungen.
In der Nacht von
Dienstag auf Mittwoch machte ich mich ganz alleine auf den Weg nach Wien zum
Flughafen. Eigentlich war es geplant, dass mich meine Mutter begleitet. Da es
aber meinem Vater aufgrund einer schweren Herzoperation noch sehr schlecht ging
– entschieden wir, dass ich mich alleine auf den Weg mache. Die Einsamkeit dauerte
allerdings nicht lange, denn schon in Wien traf ich Dominique, die sich
ebenfalls alleine auf den Weg nach Schweden machte. Also schlossen wir
kurzerhand einen Allianz und so ging es für und Mädels mit dem Flieger nach
Stockholm und von dort mit einem Mietauto weiter nach Motala.
Als wir in Motala
ankamen war das Wetter trüb, feucht und sehr kalt – was sich am Donnerstag auch
nicht ändertete. Erst Freitag stieg das Thermometer auf über 15 Grad an und die
Wetterprognose für den Rennsamstag war perfekt und versprach viel Sonnenschein und 23
Grad. Einzig der Vätternsee, der sich über eine Fläche von 1900m² erstreckt
wollte sich nicht erwärmen. Heisse 14 Grad hatte der See in den Morgenstunden
am Samstag und so entschied die ITU das Schwimmen von 4 auf 1,5km zu verkürzen
– was mir als schwache Schwimmerin natürlich ein wenig zu Gute gekommen ist. Um
9.45 ist für uns Agegroupdamen der Startschuss gefallen.
Das Schwimmen verlief
für mich erwartungsgemäß und ich bin mit ca. 3 Minuten Rückstand als gesamt 58
Dame und 10te in meiner Agegroup aus dem Wasser gestiegen.
Im Eiltempo fegte
ich durch die Wechselzone, schwang mich auf Zenze und machte mich auf die
gewohnte Aufholjagt. Es galt 120 Kilometer in drei Runden zu absolvieren. Da es
zum größten Teil eine Pendelstrecke war, konnte ich bereits nach der ersten
Runde sehen, dass sich mein Rückstand stetig verkleinerte.
Ich musste aber
richtig aufpassen, dass ich nicht zu viel drückte, um mich auf dem Rad nicht
abzuschießen. Bei Kilometer 50 konnte ich die Führung in der Age Group
übernehmen – doch irgendwie ist es mir nicht gelungen meine Verfolgerinnen ab
diesem Zeitpunkt abzuschütteln.
Mit nur zwei Minuten Vorsprung auf die Zweite
und fünf Minuten Vorsprung auf die Dritte wechselte ich zum Laufen . Insgesamt
konnte ich vom 58zigsten auf den gesamt 12ten Platz nach vor radeln und habe
auch wieder die schnellste Radzeit von den Amateurinnen auf den Asphalt gelegt.
Mit einem schnellen Wechsel stürmte ich auf die 30 Kilometer lange Laufstrecke. Der Weg würde ein
langer werden.
Ich bin halt gelaufen was gegangen ist und konnte das Tempo
recht lange hoch halten und so meine Verfolgerinnen anfangs auf Distanz halten.
Leider konnte ich nach 20 Kilometern die Pace nicht mehr halten und der
Vorsprung schmolz. Ich wusste, dass eine WM Medaille zum Greifen nahe war und
kämpfte die letzten Kilometer wie ein Löwe.
Schlussendlich musste ich ca. 1,5
Kilometer vor dem Ziel meine Führung an die Französin Estelle Kieffer abgeben,
die förmlich an mir vorbeigeflogen ist. Irgendwie war mir das zu diesem
Zeitpunkt völlig egal, da ich wusste, mein Traum von einer WM Medaille wird wahr
und ich genoss den Zieleinlauf in vollen Zügen und lies mich feiern!
Alle Ergebnisse
sind hier zu finden : http://results.neptron.se/NeptronTimingSPA/#/itulongdistancetriathlon2015/?sortOrder=Place&raceId=99&categoryId=108&page=0&pageSize=25
Veranstalterhomepage: http://www.vatterntriathlon.se/
ITU: www.triathlon.org
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