Samstag, 1. Mai 2010

Tag 6 – Vom Nove Colli – und wer das Komanapping erfunden hat


Tagwache 6.30, schnell frühstücken, rein in die Einserpanier, ausreichend Gels und Riegel nicht vergessen und ab geht’s. Gegen 8.00 Uhr machten wir uns zu fünft auf den Weg, um die berüchtigten neun Hügel der Emilia Romagna zu bezwingen.

Die Polenta und den Rivoschio haben wir alle perfekt gemeistert, rauf auf die Ciola waren wir auch noch alle sehr guter Dinge, doch bei der Abfahrt von der Ciola –dann die Schrecksekunde. Klausi verbremste wieder eine Kehre, sodass seine Reifen blockierten und er küsste zum zweiten Mal diese Woche den Asphalt. Dieses mal hatte er leider weniger Glück – er prallte voll auf seine Schulter und seinen seitlichen Helm. Helm sei Dank ist dem Kopf nicht passiert (Helm ist gebrochen!) –doch die Schulter hat er sich gebrochen- wie sich später im Krankenhaus herausstellte. Das nagelneue Cervelo hat leider auch einiges abbekommen – sodass der Rahmen voraussichtlich nicht mehr zu gebrauchen ist. Trotz allem muss man sagen, dass er bei dem schrecklichen Sturz Glück im Unglück gehabt hat –denn ich möchte gar nicht daran denken, was da noch alles passieren hätte können. Klausi wurde in Meratino S. von Mauro abgeholt und für uns ging die Reise mit einer etwas betrübteren Stimmung weiter. Als vierter Hügel galt es den Barbottho mit seiner 18% Steigung zu bezwingen. Zu diesem Zeitpunkt drückte die Hitze schon und der Schweiß ist mir ganz schön aus den Poren geschossen. Hügel fünf (Montetiffi) und sechs (Perticara) vergingen wie im Flug. Der 7te Hügel, der Pugliano, ist der höchste Punkt der Nove Colli und ich wusste wenn ich da oben bin gehen die letzten zwei Hügel fast wie von alleine.
In San Leo gönnten wir uns eine kurze Pause – um uns mit Red Bull, Cola und Wasser für die letzten 65 Kilometer einzudecken. Den vorletzten Hügel – Passo Siepi flogen wir fast hoch, bevor wir noch den gefürchteten Grollo mit seinen 17% Steigung zum Abschluss bezwungen haben. Vom Gorollo zurück nach Cesenatico schalteten wir, wie schon gewohnt wieder unseren Tempomat Arno ein und zogen zurück zum Hotel.

Tagesausbeute 205km, 3840hm

Im Hotel angekommen haben wir vor dem Abendessen noch schnell eine kurze Sitzung der anonymen Antialkoholiker abgehalten. Punkt 19.00 Uhr fanden sich alle frisch gewaschen und gestriegelt zum Abendessen ein – nur einer fehlte – Gerald – üblicherweise immer der erste am Futtertrog – war nirgendwo. Gegen 19:45 machte ich mich auf die Suche nach ihm. Ich klopfte an seiner Zimmertüre – stille. Ich klopfte heftiger an der Türe – nichts- stille. Plötzlich hörte ich etwas – ich klopfte ein weiteres Mal – doch keine Reaktion. Also hab ich von Mauro den Zimmerschlüssel geholt und sperrte das Zimmer auf – und da lag Gerald. Die Decke bis zur Nasenspitze, regungslos, wirklich tief und fest schlafend. Nachdem er auf jegliche Geräusche nicht reagierte, hab ich ihn dann unsanft wachgerüttelt –sodass er doch noch zu seinem Futter gekommen ist. Geralds Worte –„ich wollte ja nur eine runde Powernappen“ – meiner Meinung nach hat Gerald damit das Komanapping erfunden – denn da hätte eine Bombe neben ihm einschlagen können und er hätte friedlich weitergeschlafen. Ja, ja die Woche hat schon seine Spuren hinterlassen. Meine Beinchen fühlen sich jetzt auch schwer an, morgen heisst es für mich noch einmal ein intensiveres Koppeltraining inklusive Halbmarathon in St. Veit zu absolvieren –bevor ich nächste Woche dann wieder vom Gas runter Steige und meinem Körper etwas Ruhe gönne.

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